Dokumentarfilm, Super 16 mm, Dolby SR, farbe, 52 min.

Heaven on Earth - Der Himmel auf Erden

Branson, Missouri. Das „neue Nashville“ wird es genannt, oder „Las Vegas of the Bible Belt“. In diesem einst so verschlafenen Gebirgsstädtchen mit weniger als 4000 Einwohnern sind während der letzten zehn Jahre nahezu 40 Theaterhäuser aus dem Boden gewachsen. Country-Legenden sowie Bühnen- und Fernsehstars aus vergangenen Tagen sind hier, im Herzen Amerikas, wieder zum Leben erwacht und präsentieren heute vor jährlich 6 Millionen Zuschauern gute, alte patriotisch-christliche Unterhaltung.

HEAVEN ON EARTH spiegelt die Suche des Filmemachers nach dem vollkommenen Amerika wider. Denn genau das verspricht Branson zu sein. Die in Nostalgie schwelgende und mit Sternenbannern und Neonlichtern überladene Stadt ist die Heimat von so schillernden Figuren wie dem im Dienste der Armee posierenden Pin-up-Girl Jennifer Wilson, dem Country-Star Barbara Fairchild, dem Wunderkind Matthew Matney und, natürlich, Jesus selbst – in dem überwältigenden Musical „The Promise“. Mit der Mischung von Show-Auftritten, Interviews und Beobachtungen hinter den Kulissen webt HEAVEN ON EARTH ein dichtes Abbild von der Inszenierung des Mythos „Amerika“. Den Höhepunkt des Films bildet die landesweit größte Feierlichkeit zum Veteranentag in den USA, verbunden mit einem seltenen Interview mit General Paul Tibbets, dem Piloten der Enola Gay, der auf seinen Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima zurückschaut.

Ist es auch nur ein winziger Punkt auf der Landkarte, so verfügt Branson doch über mehr Zuschauerplätze als Las Vegas und Broadway zusammen und ist inzwischen zur Nummer 2 unter den meist besuchten Ferienzielen der USA avanciert.

ANMERKUNGEN DES REGISSEURS

HEAVEN ON EARTH ist eine persönliche Dokumentation über meine Suche nach dem vollkommenen Amerika. Nach fast zehn Jahren in Berlin spiele ich allmählich mit dem Gedanken, in die USA zurückzukehren. Bis jetzt weiß ich jedoch nicht, wohin. Meine zufällige Bekanntschaft mit Branson (meine Mutter lebt seit 1996 dort) hinterließ in mir zwiespältige Gefühle gegenüber den USA und der Selbstdarstellung meines Landes. Das mythische Amerika, das ich in Branson fand, war verlockend und schockiernd zugleich – die alptraumhafte Vision von jenen konservativen, patriotischen Haltungen, vor denen ich zehn Jahre zuvor geflohen war, und die mich dennoch bis heute interessieren. Der Höhepunkt meiner Suche wurde das Interview mit General Paul Tibbets, dem Piloten der Enola Gay. Der verblüffende Bericht vom Abwurf der Atombombe über Hiroshima, davon, wie er „das Richtige tat“, war für mich der Inbegriff der Heroismuslegende, die Branson nicht müde wird zu verkünden – einer Art von Heroismus, an
dem ich teilzuhaben mich weigere. HEAVEN ON EARTH ist der Versuch, in unterhaltsamer, ironischer und gleichzeitig beunruhigender Weise von meinen ambivalenten Gefühlen, meiner Faszination und Abwehr gegenüber demjenigen Land zu erzählen, in dem ich die ersten zwanzig Jahre meines Lebens verbracht habe.
Die Dreharbeiten zu HEAVEN ON EARTH fanden ausschließlich in Branson, Missouri (USA), vom 4. bis 27. November 1998 statt. Es ist mein Abschlußfilm im Studiengang Film- und Fernsehregie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg (Deutschland).

Mai 2001 Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm, Williamsburg Brooklyn Film Festival, New York

Nominierung für den deutschen Kamerapreis

Juni 2001 Spezialpreis der europäischen Filmschule-Jury, SEE Docs in Dubrovnik

Juli 2001 Babelsberger Medienpreis – Förderpreis für den besten Absolventenfilm 

Okt. 2001 Bronze Plaque, The Chris Awards, Columbus Int‘l Film Festival USA

Dez. 2001  Nominierung für den IDA/David L. Wolper Student Documentary Achievement Award, USA

Jan. 2002 FIPA d`Or Biarritz – Hauptpreis für den besten Dokumentarfilm in der Kategorie „Reportage & Current Affairs“

„Heaven on Earth besticht durch seine Ästhetik, die nicht auf bewährte Muster zurückgreift, die etwas wagt und sich dem Risiko aussetzt, ohne im Klischee hängen zu bleiben. Dass er dies nicht tut, liegt am genauen dramaturgischen Aufbau des Films… Rick Minnichs Film ist eine gelungene biografische Aufarbeitung über das Land seiner Herkunft, in die er sich feinfühlig im Kommentar und mit gelungenen visuellen Einfällen auch als Person mit einbringt.“ – Aus der Jurybegründung für den Babelsberger Medienpreis

„Lakonisch kramt Rick Minnich in seinem Portrait einer Kleinstadt in Missouri die Kehrseiten des „American Way of Live“ hervor.“ – Video online

“Ein Themenpark wird besichtigt, das merkt man vom ersten Bild an, mit dem Minnich über herbstliche Wälder hinweg filmt, um am Bahnhof von Branson zu landen. (…) Dabei interessiert sich Minnich weniger für die Obsessionen der Besucher als für die Lebensumstände der ortsansässigen Artisten.“ – Harald Frinke, taz

“Die spinnen, die Amis. Wer’s nicht glaubt, der sehe sich diese tolle Dokumentation von Rick Minnich an.
Für seinen Abschlussfilm an der HFF Babelsberg hat der Amerikaner eine Reise in ein ganz spezielles Städchen seiner Heimat unternommen: Branson, Missouri…. Von der gottesgläubigen Country-Blondine über den Ersatz-Christus aus einem Musical bis zum selbst ernannten Erfolgs-Maler finden sich hier die schrägsten Gestalten…. 52 Minuten USA zum Fürchten: God bless America.” – MS, Zitty, Berlin

“Aufgeschlossen, doch nicht ohne Ironie hähert sich Rick Minnich in seinem Abschlussfilm für die HFF Babelsberg seinen Landsleuten. Dazu hat er sich den Veteranentag der USA herausgepickt, an dem sich General Paul Tibbets – er warf die Atombombe auf Hironshima – in Branson als Held feiern lässt. Wie er und all die anderen Gestalten ihr reines Gewissen präsentieren, ist so ungeschönt wie schauderhaft.” – Cristina Moles Kaupp, Tip, Berlin, 07/03, 27.03 – 09.04.03

“Dem Film gelingt es, Branson als Mikrokosmos der amerikanischen Gesellschaft zu zeigen – alle abstrusen Gewohnheiten, patriotischen Auswüchse, nationalistischen Anwandlungen. Er ist ein Bilderbuch provinzieller Hysterien, ein Beispiel für den ganz normalen amerikanischen Wahnsinn!“ – Jutta Krug, WDR

  • April 2001 Sehsüchte International Student Film Festival, Potsdam
  • May 2001 Williamsburg Brooklyn Film Festival, New York
  • June 2001 Art Film Festival, Trencianske Teplice, Slovakia
    SEE Docs in Dubrovnik, Croatia
  • Oct. 2001 Denver International Film Festival
    International Leipzig Festival for Documentary and Animated Film
    The Festival of Festivals, Palm Springs, USA
  • Nov. 2001 Competition „First Appearances“ Amsterdam IDFA
    Sleepwalkers Student Film Festival 2001, Tallinn, Estonia
  • Sept. 2002 St. Petersburg Film Festival “Message to Man”
    International Film Festival Split, Croatia
  • Oct. 2002 Independent Film Festival of Osnabrück, Germany
  • Nov. 2002 Kassel Documentary Film and Video Festival, Germany
  • Sept. 2006 Werkleitz Biennale, Halle, Germany

22.08.01 IKON-TV, (Nederland 1) Niederlande, Sendung “Werelden”, holländischer Titel: “Het drive-in paradijs” 22.47 (Wiederholung: 25.08.01, 11.04)

02.09.02 TSR2 (Schweiz) Programm: “le doc du lundi”  20.35

04.09.02 TSR1 (Wiederholung) 1.12

04.07.03 WDR, 23.00-23.50 WDR-dok: “Der Himmel auf Erden – ein Besuch in Branson, Missouri” (Wiederholung: 07.07.2003 WDR, 10.15-11.00)

01.11.04 3sat, 12.00-12.45 “Der Himmel auf Erden – ein Besuch in Branson, Missouri”

08.10.02 – 15.06.2012   KiKa (Deutschland) – 5 min. Ausschnitt (6 Ausstrahlungen)

14.06.03  ZDF (Deutschland) – 5 min. Ausschnitt

18.09.-05.10.01 Planet TV (DE/A/CH) – 8 Ausstrahlungen

Buch & Regie: Rick Minnich
Kamera: Eeva Fleig
Ton: Dietrich Körner
Schnitt: Bob Schneider, Xina Graff
Musik: Antonin Dvorak, Irving Berlin, F. Scott Key, F.W. Meacham, Jan Dargatz, Jeff Gibson, The Steeles, Boudleaux Bryant
Darsteller: Barbara Fairchild, Jennifer Wilson, Matthew and Molly Matney, Randy Brooks, Richard Clark, Jimmy Nicholas, General Paul Tibbets
Produktion: Hochschule für Film & Fernsehen „Konrad Wolf” and Hoferichter & Jacobs GmbH
Produzent: Holger Lochau
Ausführender Produzent: Olaf Jacobs
Entwicklung: Entwicklung durch das VISIONS 2 Programm des Groupement Européen
des Écoles de Cinéma et de Télévision (GEECT)